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Saison 2009-2010

Saison 2009/2010

 

08.05.2010  VFL Wolfsburg - SGE 3:1 (VW-Arena, 30.000 Zuschauer)

Fußball spielen, Kopfballtraining, dumpfe Leere. Die Frage nach dem eigentlichen Ursprung, Fußballphilosophie. Phrasendrescherei. Und dabei wäre doch alles so einfach, denn "beim Fußballspielen verkompliziert sich alles erst durch das Vorhandensein der gegnerischen Mannschaft" (Jean-Paul Sartre). Ausweglosigkeit? Nimm‘ den Ball und schieß ihn zwischen die Pfosten, dabei nicht zu hoch und möglichst weit entfernt vom Torwart, die optimale Distanz zwischen dem Aluminium und dem zum Fangen bereiten Keeper führt zum Erfolg. Nur das Tor zählt, denn wer kein Tor schießt, kann auch nicht gewinnen. Das Runde muss ins Eckige. So einfach ist das. Aber: "Die annere kenne aach kicke" (Sepp Herberger). Was also nun?

Beistand von oben, der kann nie schaden. Die getauften Heiden bekehren sich zum Fußballgott, beschwören Fortuna und die Lederkugel. Irgendwie muss es klappen. Und wenn nicht, stell den Allerheiligen in die eigene Abwehr. Doch auch hier ist Vorsicht geboten, denn "an Gott kommt keiner vorbei – außer Libuda". Also: Ausschalten. Wegknippsen. Abgrätschen. Doch kann das alles sein? Was steckt dahinter? Wo ist die Geschichte dahinter? Wer, und vor allem: Warum? "Das Geheimnis des Fußballs ist ja der Ball" (Uwe Seeler), und dieser, das haben viele allzu spät gemerkt, ist bekanntlich rund. So läuft also der Hase, oder wenn es ganz gut läuft, sogar der Ball. Nämlich rund. Eine runde Sache also, wenn es denn läuft. Wenn da nur diese verdammten Regeln nicht wären, die immer wieder für Missverständnisse sorgen. Ein Spiel dauert halt nur 90 Minuten, selbst dann, wenn der Schiedsrichter auf Abseits entscheidet. Dieses entsteht nämlich auch erst durch das autoritäre Gebären des Mannes in schwarz. Abseits ist, wenn der Schiedsrichter... Lassen wir das. Denn was danach kommt, ist ja eh das Schönste. Die dritte Halbzeit, Stammtischakrobatik, promillegeschwängerte Steilpassvorlagen für altinternationale Wadenbeisser oder solche die sich so fühlen. Auch hier, Achtung: "Nach dem Spiel ist vor dem Spiel" (Sepp Herberger), und wer dieses nicht beachtet, wird schnell merken, dass das nächste Spiel eh immer das schwerste Spiel ist. Also immer ruhig mit den jungen Pferden, aber nicht zu kritisch, denn einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul. Stabreimdichtung fürs ewige Buch der Fußballweisheiten. Nur einer scheint dem Ganzen noch nicht auf die Schliche gekommen zu sein. Aber Matze Sammer ist es zu verzeihen. Ursprung verpflichtet, vergiss‘ deine Wurzeln nicht und vor allem: Denk‘ daran, wo du her kommst. Denn dort, ja da ist das nächste Spiel halt immer noch das nächste. So einfach kann es eben doch sein. Zumindest wenn man schon im Vorschulalter lieber am Kopfballpendel als an seinen Teddybären gehangen hat. Fußball ist nur ein Sport. Es ist ein Spiel. Und ein Spiel braucht Spieler. Spieler wie Matze Sammer aus dem Osten. Denn der, der weiß was er ist: "Ich bin auch ein Mensch". Was für ein Glück.

Ihr merkt schon, das Spiel hat einen echt vom Hocker gerissen. Letztes Auswärtsspiel, Kader ausgedünnt, Saisonziel erreicht und das Spielen wurde teilweise eingestellt wie beim Duracell-Hasen nachdem der Akku leer ist. Nicht annähernd die Leistungen der Vorwochen, auch auf den Rängen war’s ziemlich träge. Aus der VFL-Kurve kam erwartungsgemäß wenig, interessant waren eigentlich nur die Zwischenstände von den anderen Plätzen. Der Gästebereich war zwar komplett voll, aber man widmete sich eher der Kontaktpflege. In diesem Sinn, Konfuzius sagt: nach dem Spiel ist vor dem Bier und wer Fußpilz hat soll Handball spielen.



24.04.2010  FSV Mainz 05 - SGE 3:3 (Bruchweg, 20.300 Zuschauer)

Die Mainzer Fernsehfastnacht geht in dieser Saison in ihr 55. Jahr - und mindestens ebenso alt sind zumindest nach Ansicht des ZDF die Zuschauer von "Mainz bleibt Mainz, wie es singt und lacht". Eine traditionelle Sitzung, die sich vor allem an die Generation "50 plus" richte, hatte der zuständige Redakteur bei der Vorstellung des Programms angekündigt und damit umgehend für Diskussionen gesorgt, ob die Fernsehsitzung wirklich noch einen repräsentativen Querschnitt der Mainzer Fastnacht biete. "Die Mainzer Fastnacht ist anders", schimpfte etwa der Sitzungspräsident in einem Zeitungsinterview. Das Ergebnis des "50 plus"-Konzepts war ein paar Tage vorher bei der öffentlichen Generalprobe im Mainzer Schloss zu sehen: ein fast ausschließlich auf traditionelle Klischees ausgerichtetes Programm mit häufig eher altbackenen Vorträgen, während die jugendlicheren Elemente der Mainzer Fastnacht fast vollständig von der Bühne verbannt wurden. Die Reaktionen bei der Generalprobe waren eindeutig: Das Publikum wollte lieber jung und frisch als ewig-gestrig. Die wichtigstes Regel eines Fastnachtsvortrags war auch schon deutlich zu erkennen: Am Ende, d.h. vor der Pointe bzw. dem Moment, wo man Applaus will, muss man schneller werden und stärker betonen, damit der Pöbel weiß, dass jetzt geklatscht werden muss. Es reimt sich übrigens meistens alles. Hui, die politisch-literarische Fastnacht. Ganz schön kritisch. Muß aber auch sein, damit die Zielgruppe das alles rechtzeitig verarbeiten kann.

Scheinbar scheint sich das Problem in der ganzen Stadt breit zu machen. Auch die Fußballsektion des Zweitligisten, der gerade in der 1. Liga spielt kann sich davon nicht freimachen. Irgendwie alles schon mal dagewesen, nichts neues, immer gleiches Liedgut und sogar der Trainer kommt immer mehr als Kopie von Popo-Kloppo rüber. Intern scheint man auch von der ewigen Gute-Laune-Truppe mehr zu erwarten. Wenn unsere Jungs konsequent weitergespielt hätten, wäre es ein Debakel geworden für die Rheinland-Pfälzer und eigentlich kann man dem Land nur wünschen das mit dem FCK wieder ein vernünftiger Verein in die Bundesliga kommt, der etwas mehr Charakter zu bieten hat als die Bonbonwerfer. Wunderte mich nur, dass der Mainzer Trainer dieses mal sogar eine vertretbare Spielkritik geboten hat und sich nicht wieder über Schiri, Wetter oder sonst was beschwert hat. Mit so einer Leistung wird die Mainzer Vitrine jedenfalls nicht voller. Vettel rules !



09.04.2010  Borussia M´Gladbach – SGE 2:0 (Borussia-Park, 48.553 Zuschauer)

Rechts, links, vorne, hinten. Irgendwie hat ja jeder Fußballer seine Schokoladenseite. Wenn man diese verlässt, hat es meist fatale Wirkungen. Und sorgt für Gelächter beim Gegenspieler. Hat sich eigentlich schon mal jemand ernsthaft überlegt, dieses Dilemma zu überwinden ? Man kann als gestandener Fußballer eigentlich kaum noch sagen, wie oft es schon passiert. Da ist man auf dem besten Weg, das Tor des Monats zu erzielen, und dann hoppelt er doch noch weg. Der Ball auf der falschen Seite. Vorher elegant und geschmeidig, plötzlich ungelenk und bedauernswert. Nicht nur, dass die Motorik des Fußballers in grundlegenden Bereichen sowieso einiges zu wünschen übrig lässt, jetzt muss man auch noch mit dem falschen Fuß agieren. Eben noch den Torwinkel anvisiert und eine ausgefallene Jubelarie ausgedacht, jetzt ist man schon froh, überhaupt noch dran zu kommen. Von einem gezielten Torschuss mal ganz zu schweigen. Natürlich geht er vorbei, in der Regel kommt er nicht einmal so weit. Das kennt man bei uns ja nur zu gut.

Ein bekannter Sport-Psychologe hat nun das Phänomen des dominanten Fußes durchleuchtet. Und macht den Möchtegern-Maradonas neuen Mut. Der Schlüssel zum Erfolg liegt nämlich in der Musikalität. Nein, es geht nicht um "We Are The Champions" oder das Gegröhle bei Dorfclubs oder auf den Tribünen, sondern um seine Tochter. Bei der hat er nämlich beobachtet, dass sie keine bevorzugten Seiten bei ihren Gliedmaßen hat. Er schloss daraus, dass die Ursache hierfür im Klavierspielen liegt, dass seine Tochter seit frühester Kindheit betreibt. Andere Untersuchungen schienen ihm Recht zu geben. Selbst Musiker, die ein Streichinstrument spielen, seien danach asymmetrischer orientiert. Er hoffte das Klavierspielen ein symmetrisches Koordinationsverhalten schult.

Dass unsere Truppe nach dem heutigen Spiel letztlich doch nicht zum Nachhilfeunterricht in die Musikschule muss, verdanken wir wiederum unseren Verwandten, den Schimpansen. Die sind zwar viel öfter beidhändig orientiert, ergattern aber wesentlich mehr Futter, wenn sie sich schwerpunktmäßig auf eine Hand konzentrieren. Gleiches gilt für Fußballer: Ein Bein vermag oft mehr zu leisten als zwei. Das sagen zumindest die Wissenschaftler. Und beruhigen damit das schlechte Gewissen all derer, die das zweite Bein bisher höchstens als besseres Standbein benutzt haben. Trotzdem: Lernen könnte auch unsereins etwas von den Klavierspielern: Motivation, Disziplin, Begeisterung und Willen zum Üben. Nun, wenn es nur das ist, bin ich schon lange ein Abwehr-Beethoven. Flanken wie Maradona schlage ich trotzdem nicht. Sieht man ja auch bei uns auf dem Platz, aber irgendwie hat man das nach den letzten Wochen heute aber erwartet, vielleicht waren ja aber auch nur die Bananen schlecht.



26.03.2010  VFL Bochum – SGE 1:2 (Ruhrstadion, 24.221 Zuschauer)

Als Elfjähriger verdient man sich den Respekt Gleichaltriger nicht, weil man gerne liest, weil man Klavierspielen kann oder Astrophysiker werden möchte. Ein Junge in diesem Alter muss ein guter Fußballspieler sein. Wenn er das nicht ist, ist er auch nur mit anderen Jungs befreundet, die ebenso schlechte Sportler sind wie er selbst, und er gehört damit unweigerlich zur ersten Randgruppe seines Lebens.
Ich erfüllte damals sämtliche Anforderungen an eine Niete: Ich war etwas kräftiger und meine runden Füße wiesen mich als ungeeignet aus, einer der unmöglich einen Lederball köpfen konnte ohne größeren Schaden für sich oder seine Mannschaft. Zudem war ich grundsätzlich zu zauderhaft und hatte auch selten ein Gespür für jene taktischen Feinheiten, durch die vielleicht das eine oder andere körperliche Handicap ausgewetzt worden wäre. Selbst in den Sammelbildalben zu den Weltmeister¬schaften fehlten mir die wirklich guten Spieler, die Stars. Nie zierte ein Maradona mein Album, und Paul Breitner schnitt ich in meiner Not einmal aus der Zeitung heraus, damit ich wenigstens die deutsche Mannschaft vollständig einkleben konnte, ein ebenso verzweifelter wie fadenscheiniger Betrug.

Trotzdem trieb mich die Angst vor gesellschaftlicher Isolation immer wieder hinaus auf den Bolzplatz, meistens unmittelbar nach der Schule wenn sich die Streber daheim den Hausaufgaben widmeten und ich nicht in einem Überangebot an unfähigen Spielern unterzu¬gehen drohte. Die schwerste Demütigung lauerte jedoch schon vor Spielbeginn auf mich: Die Zusammenstellung der Mannschaften vollzog sich nach einem klassischen Ritual. Die beiden stärksten Spieler, die nicht im gleichen Team sein durften, wählten als Kapitäne abwechselnd aus den Umstehenden ihre Mitspieler aus. Je später man gewählt wurde, desto schlechter war man und wenn mein Spielführer mir mit einer gequälten Geste an¬deutete, das er mich aus purer Nächstenliebe in seine Mannschaft aufnahm, freuten sich unsere Gegner mit einem hämischen Lachen. Zu Beginn eines jeden Spiels flackerte noch ein mattes Flämmchen Ehrgeiz in mir, dann bemühte ich mich einige Male erfolglos um den Ball, bis mir meine eigenen Mitspieler genervt andeuteten, das ich nicht länger den Spielaufbau stören sollte. Bevor es also Beschimpf¬ungen hagelte, zog ich mich lieber vom aktiven Spielbetrieb zurück und begab mich direkt vor das gegnerische Tor. Als der Ball mir mit Wucht vor den Hinterkopf donnerte, hüpften meine Leute durch die Gegend wie Flummis, dann wurden sie komplett unscharf. Ich ging benommen zu Boden während meine Mitspieler jubelten „Tor, Tor !“. Das Leder war, von meinem Schädel abgelenkt unhaltbar am gegnerischen Torwart vorbeigerauscht.

Und genau wegen dieser Erlebnisse bin ich immer wieder auf diesem Bolzplatz aufgetaucht wie ich später auch immer wieder im Stadion an Orten aufgetaucht bin wo unsere Strategen jahrelang immer Punkte gelassen haben. So kann man mit einer Sternstunde nach 15 Jahren auch mal in Bochum wieder gewinnen, ich hoffe nur dass wir auch noch weitere Jahre in dieses geile Stadion und zum Chinamann fahren dürfen, aber die Punkte müsst ihr Bochumer woanders holen. Eine Sternstunde gab es auch auf den Rängen, der Gästeblock war kaum zu halten und bis weit nach dem Spiel wurde gefeiert. So was gab es lange nicht mehr und sogar die Mannschaft ließ sich nach dem Duschen noch mal blicken. So, und zum Schluss hoffe ich nur, dass auf Bolzplätzen nie die Abseitsregel eingeführt wird…


20.03.2010  SGE – FC Bayern 2:1 (Waldstadion, 51.500 Zuschauer)

Das Camp Waldstadion in Frankfurt war mit 51.500 begeisterten Fans restlos ausverkauft. Der Anhang von Frankfurt United peitschte sein Team unermüdlich nach vorne, denn dazu gab es allen Grund: 1:0 führte der FC Bayern München bereits seit der sechsten Minute, weil Schlitzohr Miroslav Basler Oka Schmeichel im Tor von United mit einem raffinierten Ball nach Abseits überlistet hatte. Als sich schließlich der Zeiger zum letzten Mal auf die Runde machte, um mit dem finalen Pfiff den Münchner Triumph zu besiegeln, nahm das Unheil seinen Lauf.

Abseits des grünen Rasens waren die Verantwortlichen bereits vorbereitet für die Stunde des Triumphs und den Sturm auf die Spitze. Doch Frankfurt gab dieses Spiel nicht verloren. „Wie von der Tarantel gestochen drehen die Frankfurter, die Hessensöhne, nun den siebten oder zwölften Gang auf“, hätte der legendäre Herbert Zimmermann wohl die Momente kommentiert, die ein Bundesland in Ekstase versetzte. Der Druck auf das Tor von Hans-Jörg Kahn wurde größer und größer. Frankfurt stürmte mit großem Kämpferherz dem Ausgleich entgegen und spürte: Hier geht noch was! Dann liefen die Schlusssekunden, in denen Marc Effenbergs Grätsche Frankfurt noch einmal eine Chance einbrachte. Und tatsächlich landete die Kugel irgendwie bei Pirmin Giggs, der das Leder bei seinem Schuss überhaupt nicht richtig traf. Gleiches galt für Juvhel Sheringham – doch genau diese Kette an verunglückten, ja verzweifelten Versuchen irritierte die Bayern-Abwehr dermaßen, dass die Kugel auf einmal im Netz zappelte. Für die Bayern war das der Anfang vom Ende. Auf der Bank konnte es Daniel Matthäus nicht fassen. 80 Minuten war er der Leader gewesen, der dem Spiel des Rekordmeisters die nötige Struktur verliehen hatte. Dann wurde er verletzt ausgewechselt. Derweil nutzte Frankfurt United die Konfusion der Bayern, erkämpfte Martin Solskjaer gegen David Kuffour einen letzten Ball. „Ist das ihr Moment“, orakelte der Sky-Fernsehreporter, als Martin Solskjaer loszog rechts im Strafraum. Kuffour ließ sich abschütteln, Solskjaer nagelte das Leder mit dem langen Bein aus 5 Metern an den linken Innenpfosten, 2:1! Jetzt stieg die Siegerparty – aber nicht für die Bayern! Schiedsrichter Michael Collina pfeift ab, die Bayern indes fielen vom Gelobten Land ins Tal der Tränen. Später betonte „Kaiser“ Franz Beckenbauer immer wieder: „Es ist ein Spiel, es war ein Spiel, und es wird immer ein Spiel bleiben.“

Aber was für eines! Wäre der Spielbericht ein Polizeibericht würde beim Bayernspiel normalerweise stehen: „Dann richtete er die Waffe gegen sich selbst“. Ich werde den Moment vor dem 2:1 nie vergessen. Atemlose Stille weil alle merken hier geht vielleicht noch was, und dann das Klatschen eines Lederballes auf einem Alupfosten und dann die Explosion, Ekstase. Solche unglaublichen Momente gibt es selten, vergleichbar vielleicht mit dem 5:1 gegen Lautern oder dem 6:3 gegen Reutlingen, aber dafür liebe ich diesen Sport und diesen Verein ! Wir sind ManU !



13.03.2010  Hannover 96 - SGE 2:1 (Niedersachsenstadion, 38.847 Zuschauer)

Als ob es nicht schon reicht dieser trostlosen Stadt zum Fußball seinen Besuch abstatten zu müssen so muss ich seit geraumer Zeit auch von meinem Arbeitgeber aus den einen oder anderen Termin dort wahrnehmen. Auch unsere Vertriebler sind regelmäßig verzweifelt wenn dort ein Termin ansteht denn außer dem leertrinken der Minibar im Hotel gibt’s da nix dolles. So ist man dort in der Stadt auch schon froh wenn die Bischöfin Käßmann im Suff bei Rot über die Ampel fährt, damit man mal etwas Abwechslung hat von der eigenen Tristesse und sich über jemand anders das Maul zerreißen kann. Erstmal können wir ja alle froh sein, dass sie evangelisch ist. Stellen Sie sich mal einen katholischen Bischof vor, der mit 1,5 Promille bei Rot über die Ampel fährt, wenn der blutjunge Polizist sagt: „Einmal blasen bitte“. Das gäbe ja furchtbare Missverständnisse.

Nun denn, der Besuch in der Depri-Stadt musste nicht alleine absolviert werden, dankenswerterweise waren Ulle und seine Freundin Marie mit am Start. Ein weiteres Auto war etwas später gestartet, wir waren relativ früh vor Ort. Der Verkauf einer überzähligen Stehplatzkarte gestaltete sich schon mal zum Highlight weil der Käufer nicht unbedingt der Schnellste war und ich Befürchtungen hatte ob er die Kaufabwicklung noch rechtzeitig vor Anpfiff schafft oder wieder in seine Schockstarre zurückfällt. Der Gästebereich war gut gefüllt und schwer motiviert, leider holperte es auf dem Platz etwas. Dank einiger Undiszipliniertheiten mussten völlig unnötig die Punkte in Hannover bleiben. Was sich der Herr Teber bei seiner 2. gelben Karte gedacht hat wird wohl sein Geheimnis bleiben. Ich hoffe ich muss diesen Typ ab dem Sommer nur noch in den Saisonrückblicken sehen. Während er defensiv noch einigermaßen erträglich ist, so sollte man ihm verbieten die Mittellinie zu übertreten, damit er keine Fehler machen kann und unser Herr Ochs sollte bei aller Qualität manchmal einfach die Klappe halten.

Liebste Schwester im Geiste Margot Käßmann, verzweifle nicht! Hopp Hard steht uneingeschränkt hinter Dir! Sind wir schließlich doch schon lange streitbare Verfechter der Ansicht, dass die Situation im Allgemeinen und die Kirche insbesondere nur noch im Suff zu ertragen ist. Zwar trägt uns die breite Masse der Kuttenträger in Kirche und Stadion (auf und abseits des Platzes) auch völlig nüchtern jede Menge Nonsens vor und meint das dann auch noch völlig ernst, aber wer in dem Laden noch einen Funken Verstand hat, kann nur zur Flasche greifen – bestenfalls. Ach ja, und wegen der Kopfschmerzen, Margot – weitersaufen hilft. Prost! Solidarische, aber sozialismusfreie Grüße,
Ihre Redaktion



27.02.2010  VFB Stuttgart - SGE 2:1 (Neckarstadion, 41.000 Zuschauer)

Man kann Fußball und andere Sportarten ernst nehmen - oder ernsthaft darüber lachen. Für letzteres sind wir auch zuständig. Unsere hochkompetente Redaktion liefert Einblicke und Eindrücke, die Sie so bislang nicht aus der Fußballwelt und dem Umfeld gekannt haben. Wir sagen Ihnen, wer im Abseits steht. Oder wer nach der Stadionwurst brechen musste. Sie werden zu den ersten gehören die es erfahren, vertrauen Sie Hopp Hard in Sachen Fußball und Leibesertüchtigung !

Ich will aber nicht verschweigen, dass diese Leistung in der heutigen Zeit nicht mehr leicht zu erbringen ist. Schon mal dran gedacht, einfach nicht hin zu gehen? Ich meine, muss man denn immer da sein? Beim Frisör, auf der Arbeit, in der U-Bahn, im Leben oder im Stadion ? Darf man nicht mal was verpassen? Wer sagt mir denn, dass ich immer von hier nach dort rennen muss, kann ich nicht einfach mal eben sitzen bleiben, da, wo ich gerade bin? Bin ich denn faul? Nein, ich frage ja nur mal so. Was willst du da und vor allem: Warum gehst du da eigentlich hin? Willst du das? Nö, ich habe da so ein komisches Gefühl. Verstehe mich nicht falsch, aber ich glaube fast, du weißt gar nicht, warum du denn da hin willst. Bleib doch einfach mal da. Bei dir. Ist doch auch schön. Muss ja nicht sein, dass man immer unterwegs ist. Kann doch auch anders mal ganz nett sein. Maximierung des inneren Entspannungspotentials. Der Feldversuch: Nimm einen handelsüblichen Klappstuhl, für 9,90 Euro auch in deiner Nähe. Setz dich nun an die nächste Straßenecke und warte ab. Nimm einen Regenschirm mit. Sieh den Leuten ins Gesicht und versuche, ihre Geschichte zu erraten. Trainiere dieses Verhalten. Schon nach kurzer Zeit wirst du eine erstaunlich hohe Trefferquote erzielen. Überprüfung ausgeschlossen. Dennoch: Du weißt schon bald, warum sie wie wohin unterwegs sind. Immer auf der Suche nach Haus, Beförderung, Kanarienvogel und Meisenknödeln. Aber nur im Winter, auch wenn der Nachbar sagt, dass die ja eigentlich nicht so gut sind. Soll er doch reden. Ja, schau genau hin und stelle fest, wohin ihr Weg führt. Dein eigener? Keine Ahnung. Zur Schlossallee oder direkt über Los? Steht vielleicht nicht in den Spielregeln, die Schlossallee ist auch noch fern, aber direkt ins Gefängnis gehen muss man deswegen noch lange nicht. Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich habe halt heute beschlossen, nicht hin zu gehen. Bleibt doch auch hier. Setzt euch neben mich und macht die Augen auf. Vielleicht fällt uns dabei ja irgendwas in den Schoß. Zum Beispiel ein Apfel.

Na ja, das Wetter war gut und man könnte ja doch mal wieder eine Sternstunde verpassen obwohl die in Stuttgart traditionell eher selten sind. Also keine Äpfel sondern handfeste Rindswurst vom Stadiongrill. Früh am Ort des Geschehens konnte man sich noch in der Nähe des Gästebereiches bei einem lecker Schnitzel stärken, was auch dann für längere Zeit das einzige Highlight bleiben sollte. Immerhin, wir haben uns nicht abschlachten lassen. Das CC konnte es nicht lassen den heldenhaft erbeuteten Banner eines SGE-Normalo-Fanclubs zu präsentieren und sich dabei einen runterzuholen. Sinnlose Aktion, das Klauen vorher sowieso, da gab es noch mal kurz Wallung im Gästebereich. Der Weg ins Stadion war eine einzige Zumutung und das wäre der Rückweg auch gewesen, wenn wir mit unserer Stehblockade vor der Polizeikette kein Erfolg gehabt hätten. Den Apfel gab’s abends auf dem Junggesellenabschied trotzdem noch in gekelterter Form.



20.02.2010  HSV - SGE 0:0 (Volksparkstadion, 56.196 Zuschauer)

Was ne Anreise. Da stand ich Freitag abend spät noch in Sheffield mitten im nirgendwo und sah meinen Bus ohne mich entschwinden und damit meinen Flieger, das Spiel in Hamburg, mein ganzes Leben. Guter Rat war teuer, den sollte es in einem nahen Pub geben, aus dem laute Disco-Mucke zu vernehmen war. Als ich den Laden betrat richteten sich automatisch alle Augenpaare auf mich, den Gringo aus der Kälte und ganz besonders die Augen von 3 nicht mehr ganz taufrischen britischen Mädels. Eine davon hatte etwa die Statur von Miss Piggy in Netzstrümpfen und die anderen beiden waren wohl die Töchter und alle wähnten sich wohl schon in den heimischen 4 Wänden mit einem neuen Lustsklaven. Bloß nicht hinschauen und direkt an die Theke zu den zahnlosen Briten, die mir auch prompt ein Taxi gerufen haben. Glück gehabt und doch nicht als männliche Natascha Kampusch geendet, abends wartete dann sogar noch eine lauschige Bank am Manchester Airport auf mich, direkt vorm Abfluggate. Es ging dann morgens quasi direkt aus dem Bett ans Gate und von dort nach Hamburg-Fuhlsbüttel.

Der Flieger war relativ pünktlich, so dass noch ein Kurzbesuch bei meiner Tante zum Duschen und ein Kaffee drin war. Auf dem Weg zum Stadion gab’s noch ein Kurztreff mit den Exil-Kurstädtern an der S-Bahn. Eiseskälte bei etwa minus 10 Grad Celsius, dazu Schnee und Eisregen - der Winter hat Deutschland immer noch fest im Griff. Die letzte Kaltfront, die über Deutschland hinwegzog, war übrigens Michelle Hunziker bei “Wetten-dass”. Winter im Februar, die Menschen sind fassungslos und fühlen sich an Stalingrad 1943 erinnert…und das nicht etwa wegen der Führungsschwäche des Regierungsoberhauptes. Manche machten Hamsterkäufe, folgende Regeln sollten Sie aber unbedingt beachten, um gesund durch die Schneehölle zu kommen: 1. FDP wählen !  2. “SOS” in den Schnee pinkeln und ABBA´s “SOS” in Endlosschleife abspielen. 3. Stark betroffene Regionen in Osteuropa meiden (Mecklenburg, Hessen) 4. Salzburg, Salzbrezeln und Salzfleisch kleinhacken und auf Gehweg streuen. Dabei Salsa tanzen. 5. Kochsalzinfusionen an Verkehrsadern legen ! 6. Nicht FDP wählen ! Hätte man wirklich mal tun sollen, es war auf jeden Fall erbärmlich kalt im Block und ich war nicht sicher ob das Zittern vom Spielverlauf oder der Kälte kam, wohl eher aber beides. Auf jeden Fall aber ein verdienter Punkt, glücklicherweise war es Van the Man auch zu kalt und die Stimmung war sowieso schon eingefroren auf beiden Seiten, das einzige Highlight ist und bleibt dort immer der Auftritt von Lotto King Karl vorm Anpfiff. Die Abendgestaltung konnte kommen.

Erster Programmpunkt war das „Olympische Feuer“ passend zur Jahreszeit. Hatte allerdings nix mit Vancouver zu tun, sondern war ein 1A-Grieche im Schanzenviertel, Souvlaki und Gyros satt und den Ouzu zum Nachspülen, herrlich ! Weiter ging’s zu Erikas Eck zur Pilsaufnahme und dann später mit den Exilanten und ein paar Hamburgern in den „Rettungsring“ zum Darten. Typische Hamburger Kiez-Location mit Astra und Holsten und dazu eine Jukebox, die von Motörhead bis Helene Fischer alles hergab und auch hergeben musste. Unseren Freund Wolle ließen wir einige Male hochleben, was er auch absolut verdient hatte, weil er doch Geburtstag hatte und sich so gut gehalten hatte. Das wurde auch von der Bedienung anerkannt, was wir aber hier anerkennen mussten: die Dame war erstklassig rasiert, besser als die meisten aus unserer Gruppe. Trotzdem wollte sie uns fast alle adoptieren, wir wollten aber lieber frei und ungezwungen bleiben. Mit dem geplanten Besuch im Elbschloßkeller wurde es mal wieder nichts, aus einem lockeren Abend wurde immerhin dann doch ein Teilabsturz, aber trotzdem rechtzeitig aus der S-Bahn gekommen. Wenn die Hamburger jetzt noch Schnee räumen würden wäre der Abend perfekt gewesen…



07.02.2010  Borussia Dortmund - SGE 2:3 (Westfalenstadion, 70.400 Zuschauer)

Was soll man da machen, wenn schon der oft kopierte und selten erreichte DJ Bobo sein Problem mit Dortmund hat. Warum er traumatische Erinnerungen an Dortmund hat ? Der Schweizer Popmusiker hat in Dortmund einen seiner schlimmsten Albträume erlebte, als ein Hubschrauber mit Bandmitgliedern dort in ein Waldstück gestürzt ist. Einen emotionalen Hubschrauberabsturz erlebt unsereins ja auch regelmäßig bei Deutschlands Schuldenclub Nr. 1, der durch clevere Bilanztricks mittlerweile fast schuldenfrei ist, weil hier selten was zu holen ist. Wenn also jemand sagt, das es Spaß macht hier zu spielen, dann ist der sicher nicht aus Frankfurt.

Erstaunlicherweise war dann trotzdem das Auto voll, trotz der Vorzeichen, was aber auch daran liegen kann, das Mitfahrer mit einem Rahmenprogramm und billigen Versprechungen mit Pilzwurstbrötchen und Jungfrauen im Himmel geködert wurden. War auch bitter nötig bei einem Wetter jenseits der Schmerzgrenze, was aber eine Fußball-Reisegruppe mit Bus nicht davon abhielt einen kompletten Parkplatz zum Picknick zu blockieren, der ansonsten leer war. Gut, man muss den Bus nicht an die Seite stellen wenn er auch mitten auf der Fahrspur Platz hat, weswegen man dann auch kurz mal den Geisterfahrer spielen musste. Ein anderes Ärgernis ist halt immer auch dieser unsägliche Trainer von Dortmund, dieser blondgeföhnte Labersack, der immer noch den Eindruck erweckt den Fußball neu erfunden zu haben, ich denke er glaubt das wohl auch selbst. Allerdings hat er auch die Diskussionen um adäquates Verhalten neben dem Spielfeld neu entfacht, weil er in Köln auf die Tribüne geschickt wurde, bereits zuvor war er mehrfach unangenehm aufgefallen, weil er permanent reklamiert hatte. Auch unser Maik Franz hatte ja beim Hinspiel das eine oder andere nette Zwiegespräch mit dem Godfather der Trainergilde. Wie dem auch sei, wir waren früh vor Ort und bei der Kälte konnte man in der Halle neben dem Stadion noch einem Leichtathletik-Sportfest für Kinder beiwohnen. Die Einladung ließ man sich nicht entgehen, wobei solche Sportfeste ja auch oft mit reichlich Kuchen verbunden sind. Nun waren die hessischen Trüffelschweine on Tour, allerdings ließen sich nicht mehr als 2 Stücke trocknen Streuselkuchen finden, weshalb der Halle auch schnell Lebewohl gesagt wurde.

Im Stadion war dann erstaunlich viel Platz, was hauptsächlich daran lag, das wir uns auf den Oberrang mogeln konnten dank einer Ordnerin die ungefähr so motiviert war wie ich zum Hausputz. Allerdings war heute generell unser schlechtester Away-Auftritt seit langem von Zahl und Qualität her. Massig freie Plätze im Gästebereich und leider viel zu oft konnte man sogar die gelbe Klagemauer von gegenüber vernehmen. Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, das in den letzten Wochen vor allem auch bei den Heimspielen immer seltener der Funke überspringt auf den Rängen. Wir spielen erfolgreich wie selten, teilweise auch richtig attraktiv wie heute. War schon geil hier mal wieder zu gewinnen nach 19 Jahren, aber irgendwas hat mir heute trotzdem gefehlt. Und das hatte nichts mit was Essbarem zu tun… Zum Abschluss musste ich sogar mal über den blonden Labersack schmunzeln: „Wir hatten Probleme mit Ball, Gegner und Platz und das ist selten erfolgreich“.



23.01.2010  1.FC Nürnberg - SGE 1:1 (Max-Morlock-Stadion, 37.464 Zuschauer)

Ein Rätsel ist die Wurst, ein Mysterium. Rund und knuffig ist die Wurst, eine Verlockung, ein anregendes Versprechen. Was aber verspricht uns die Wurst genau? Was ist Wurst, was ist sie uns? Eigentlich ist Wurst ein Gemenge, ein Mischmasch, man weiß nicht was drinnen ist. Und will man es wissen? Wer weiß. Werden wir sie anschließend immer noch mögen? Und die Wurst, aufgeklärt über manches Vergehen und Verbrechen, begangen in ihrem Namen, im Namen der Wurst, folglich ächten und verschmähen? Dieses Risiko kann man nicht  ausschließen, wir gehen es mit Freuden ein. Ohne Risiko keine Wahrheit, auch nicht über Wurst. Prall und reizend liegt die Wurst vor uns. Mannigfaltig und prächtig sind ihre Formen: Als grober archaischer Prügel kommt sie rüber, als kinderkopfgroßer Presssack, als Salamiklopper, als goldisches Wienerle. Großzügig zeigt sie ihre Rundungen, lieblich verströmt sie ihre Düfte mit Fenchel, Pfeffer, Knoblauch und vielem mehr. Und immer sagt sie: Iss mich, hier bin ich… Wer in das Mysterium Wurst eintaucht, dem erscheint es vollendet logisch, das Universum als Wurst zu erklären und zu begreifen. Ist nicht alles, was ist, Wurst? Im Guten wie im Bösen, im Klugen wie im Blöden? Die ganze ungeschlachte Welt, ist sie nicht Wurst? Und ist nicht sogar Wurst, was doch definitiv nicht Wurst sein kann?

Krass, was man sich so für Gedanken macht, wenn man den ganzen Tag den Hunger vor sich herschiebt in voller Vorfreude auf die „3 im Weckla“, was keine neue Serie im TV ist sondern vielmehr 3 kleine, aber um so schmackhaftere Bratwürstchen im Brötchen. Schön wäre halt nur gewesen, wenn man die auch heiß hätte bekommen können. Dafür hätte man aber das Bier heiß bekommen können wenn man die nette Bedienung nicht rechtzeitig vor der Mikrowelle aufgehalten hätte. Vorfreude hatte ich auch auf das heutige Match, nach dem Heimsieg gegen Merda Bremen wäre ein Dreier schon der Hammer gewesen. Die Vorzeichen standen gut und der Gästeblock sah schon ziemlich geil aus, fast jeder vom 3- bis zum 80-jährigen hatte eine schwarzweiße Docker-Cap auf. Von Seiten der Ordnungsmacht war man relativ entspannt obwohl es bei vergangenen Spielen nicht gerade freundlich zugegangen ist. Leider hatten einige Leute von uns darauf keinen Bock (oder waren es mal wieder irgendwelche Gäste ?) und so konnte man den Ultra-Schwanzvergleich um Längen gewinnen. Von Nürnberg kam außer einer ordentlichen Choreo nicht besonders viel im Gästeblock an außer surrenden Kameras, aber da ist ja auch bekannt.

Ein Verein ohne Gesicht ist der FCN seit dem ebenso vorzeitigen wie schmerzlichen Abgang der ewigen Teppichhändlerin Michaela Roth, die Anfang Juni ihren Bart an den Nagel hängte. Die elf “Glubberer” auf dem grünen Geläuf wollen dennoch keinesfalls direkt wieder runter in Liga 2. Mit Ex-Coach Oenning Lehrgeld bezahlt, ließ man sich den falschen Mike Frantz andrehen, wo doch jeder weiß, dass ein Maik ohne ai nur eine Mogelpackung sein kann… Deshalb holte man einen gestandenen Trainer und ebenso gestandene Bankdrücker vom FC Bayern, reichte aber trotzdem nur zu einem biederen 1:1 gegen unsere Buben, die dringend noch was für vorne brauchen, damit man auch mal auf mehr hoffen kann als nur hinten gut zu stehen. Gut gestanden hat man im Gästeblock auf jeden Fall nachher auch noch beim Shakehands mit den Nürnbergern in der Mitte der Gegengerade. Fortsetzung folgt…



19.12.2009  SGE – VfL Wolfsburg 2:2 (Waldstadion, 41.700 Zuschauer)

19. Dezember 2099: Nur mit einer Badehose bekleidet sitze ich auf der Terrasse und genieße die angenehmen winterlichen Temperaturen. Es sind 23 Grad im Schatten. Gerade möchte ich einen Bericht über den Begriff „Winter" schreiben, als die örtliche Firma „Klimaanlagen GmbH" zur Wartung der Kühlsysteme im Haus auftaucht. Stimmt, im Winter braucht man die Klimaanlage nur selten. Aber seitdem ich vor 2 Jahren im Sommer beinahe einen Hitzetod erlitten hätte und mich nur knapp in das Haus der Nachbarn flüchten konnte, habe ich einen festen Wartungsvertrag mit der Firma. Sicher ist Sicher. Ich bin mit dem älteren Herrn der jedes Mal zur Wartung kommt mittlerweile schon ein bisschen befreundet. Weit über 100, 130 vielleicht, aber wahrscheinlich ist er um die 120 Jahre alt. Ich erzähle von meinem Vorhaben die ursprüngliche Bedeutung des Winters und des Fußballs erklären zu wollen. Früher, erzählt er darauf hin, früher seien in den Häusern Heizungen installiert gewesen. Es sei schon eine abenteuerliche Zeit gewesen, schwärmt er weiter. Durch große Schneemassen hätte er sich zu defekten Heizungen durchkämpfen müssen. Damals seien noch Leute erfroren, murmelte er als er die Klimaanlage wieder verschloss. „Alles in Ordnung, sie müssen sich keine Sorgen machen." Ich bin froh einen so netten Menschen gefunden zu haben.

Jetzt sitze ich wieder auf der Terrasse, inzwischen habe ich mir eine richtige Hose und ein T-Shirt angezogen. Es war mir vorhin schon ein bisschen peinlich in Badehose aufzutreten. Auch wenn das für viele normal ist. Ich bin trotzdem froh, dass der ältere Herr hier war, hat er mir doch entscheidende Anregungen für meinen Text gegeben. „Wie war das damals beim Fußball im Winter", schreibe ich als Überschrift in den Laptop, „heute vor 90 Jahren als der Meister zu Besuch kam…". Dick eingepackt mit 2fachen Klamotten und langen Unterhosen, damals scherzhaft „Liebestöter“ genannt. Manche hatten eine große Anzahl diese Wärmekissen dabei, die sich durch Knicken aufgeheizt haben. Sachen gab’s damals… So was steuerte man später durch einen Chip in der Ohrmuschel. Aber warum diese Leute sich damals überhaupt dieser Gefahr ausgesetzt haben und mit steifgefrorenen Zehen und blauen Lippen im Stadion standen kann man heute fast kaum noch nachvollziehen. Zu Besuch war allerdings auch der deutsche Meister aus Golfsburg, der schon damals die Massen anzog und von einer unfassbar großen Heerschar eigener Anhänger begleitet wurde. Golfsburg und die Schwestervereine der Bayer Titans und der Hopps Homies haben sich in den folgenden 15 Jahren die Titel in der T-Mobile-Premier-League geteilt. Die Golfsburger waren schon damals cleverer wie alle anderen und haben sich auf der Tribüne ein munteres Versteckspiel mit den Blockwarten (die es damals noch gab bevor jeder einzelne Zuschauer seine eigene Kameraüberwachung bekam) geliefert, um so der klirrenden Kälte zu widerstehen. Mit wenig Erfolg, da nach kurzer Zeit auch auf der Heimseite, auf der man das Treiben der Gäste belustigt verfolgt hat, doch die Kälte gewann.

Außer der Kälte gewann sonst auch niemand, denn sportlich sahen die Zuschauer eine mittelmäßige Veranstaltung, bei der es keinen Sieger gab. Viele verließen dann zum Ende auch umgehend den Ort um sich schnellstens eine erhitzte rote oder gelbe Flüssigkeit ähnlich eines Frostschutzmittels zuzuführen. Unvorstellbar…


12.12.2009 TSG 1899 Hoffenheim - SGE 1:1 (SAP-Arena, 30.150 Zuschauer)

Vorneweg meinen herzlichsten Glückwunsch an die TSG Hoffenheim ! Es war die Sensation der letzten Wochen und Monate. Ein Dorfverein mischt die Bundesliga auf! Das sagt entweder etwas über die Qualität des Vereins - oder über die der Bundesliga. Die Experten jedenfalls waren sich einig: „Es is’ nimmer wie früher. Jedes Kaff kann heut’ Bundesliga spielen. Ich kann verstehn, dass der Oliver Kahn aufhört. Wenn auf dem Weg zum Auswärtsspiel dein Navi versagt, dann ist es Zeit, zum Golf zu wechseln.“ Auf Seiten der Neoliberalen wurde natürlich gefeiert. Hoffenheim ist ein amerikanischer Traum in Deutschland. „From rags to riches“, vom Tellerwäscher zum Millionär, vom Misthaufen an der A6 zum Misthaufen mit Fußballstadion an der A6.

Vor Kurzem ist ja der neue Armutsbericht der Bundesregierung erschienen. Jeder achte Deutsche ist arm. Und gerade für diese Mutlosen hält die TSG Hoffenheim eine Botschaft bereit. Jeder hat die Möglichkeit aufzusteigen, in unserer Gesellschaft. Hartz-IV-Empfänger, hergehört! Ihr braucht nur die Leistungsbereitschaft, die Zähigkeit, den unbedingten Willen zum Sieg und knapp 200 Millionen Euro - dann könnt auch ihr es an die Spitze schaffen ! Ohne eine kleine Starthilfe geht’s natürlich nicht. Dietmar Hopp heißt der Mann, der die Hoffenheimer ein bissel angeschoben hat. Hier ein afrikanischer Stürmer, da ein paar Millionen ins Mittelfeld, was man als gelangweilter Rentner eben so zusammenshoppt. Fußball kaufen, das ist unter Europas Milliardären Trend. Abramowitsch von Chelsea hat damit angefangen. In Russland bleibst du bei Partys schon am Türsteher hängen, wenn du keinen Champions-League-Club im Portfolio hast. Der größte Hipster in dem Bereich ist allerdings Silvio Berlusconi. Der hat nicht nur einen Fußballverein, der hat sich gleich den Staat dazu gekauft. Wäre doch auch mal was für Herrn Hopp: staatliches Engagement. In der deutschen Politik gibt’s genug bedürftige Provinzvereine. Die CSU. Oder Kurt Beck - quasi Hoffenheim mit Bart.

Eigentlich ist es mir egal, wie der Herr Hopp sein Geld verpulvert. Niemand zwingt ihn Geld in den Verein zu stecken, beim DFB regelmäßig als großer Edelmann auftreten und sportliche Belange des Vereins in den Medien kommentieren. Für ihn ist das Fußballgeschäft - neben seinem bestimmt vorhandenen Interesse am Fußball in der Region - doch zu großen Teilen PR-Arbeit für seine Person, seine Firma und Befriedigung seines Egos. Und ein großes Ego hatten viele andere auch. Die konnten jedoch auch mal was (Nichtmonetäres) einstecken ohne direkt, DFB, Polizei und Presse was vorzuheulen. Und genau das kotzt mich immer an. Uli Hoeness war bestimmt nicht glücklich mit den Sprechchören gegen ihn, ähnlich geht es bestimmt den Herren Effenberg, Basler, Kahn, Wiese oder Lehmann. Aber es waren Leute, die wussten welche Reaktionen sie auslösen werden und in jungen Jahren lernten damit umzugehen. Wundert mich eigentlich, dass heute nicht wieder die GSG9 bestellt wurde bei den Sprechchören gegen Old Dietmar. Sonst gab es wenige Highlights, ein ordentliches Spiel unserer Truppe, bei dem mit etwas Glück sogar ein Dreier drin gewesen wäre gegen dünne Hoffenheimer. In diesem Sinne: Dietmar Hopp, wir scheißen auf dein Geld und machen aus der SAP den größten Puff der Welt ! Frohe Weihnachten.


28.11.2009 Hertha BSC - SGE 1:3 (Olympiastadion, 48.253 Zuschauer)

Was soll man von so einem Tag erwarten. Eigentlich wollte ich mit dem Auto in die Hauptstadt rollen, weil Sonntag noch ein Konzert in Frankfurt anstand, aber die Zahl der Mitfahrer war nach den Erfolgen in den letzten Wochen sehr überschaubar. Die windigsten Ausreden gab es da zu hören um sich vor der Fahrt zu drücken. „Bin mit meiner Ex-Frau verabredet“ war da fast noch das normalste. So stand ich alleine da und hab 2 Tage vorher die Busangebote abgeklappert und bin dann bei Sossenheim kurzfristig aufgesprungen (vielen Dank noch mal !).

Für mich auch mal wieder Neuland, bei Sossenheim war ich noch nie im Bus, außerdem bin ich generell schon lange nicht mehr per Bus auswärts gefahren. War eine sehr gediegene und spaßige Fahrt mit coolen Leuten, leider wurden die von einigen Pappnasen versetzt und hatten zu wenige Leute im Bus weswegen der Fahrpreis dann höher war. An sich völlig ok, nur hatte ich dann nur noch 2 Euro einstecken und der nächste Halt war dann Olympiastadion Berlin, eine gute Stunde vor Anpfiff. Sollte ja ein Geldautomat da geben irgendwo. Gab es natürlich nicht. Am Eingang sagte man dass hinter der Kontrolle vorm Block einer sei. Drinnen noch mal ein Ordner gefragt, der meinte dann das der Automat heute nicht da ist. Na super… Raus ging nicht mehr, bekannte Gesichter rar gesät, so dass ich mit biblischem Hunger das Spiel anschauen musste. Dazu kam dann auch noch eine unglaubliche Dürre in meinem Hals, die ich auch nur kurz vergessen konnte als unsere Buben die miese Serie der letzten Wochen vergessen machten. Nachdem fast jeder erwartet hatte dass wir Aufbauhilfe für den abgeschlagenen Letzten und unseren ehemaligen Coach leisten kam es doch ganz anders. Ein Ochs in Galaform und auch der Rest hat sich ordentlich am Riemen gerissen und ließ den Gästeblock erbeben. Warum nicht öfters so ? Mit letzter Kraft schleppte ich mich völlig ausgezehrt und überglücklich zurück in den Bus um die letzten Tropfen aus meiner Getränkeflasche rauszupressen. Macht ja nix, der nächste Halt und ein Geldautomat kommt bestimmt…

Kam er auch nach etwa 330 km in der Nähe von Gotha. Während schon Pommestüten im Halbdelirium an mir vorbeizogen mobilisierte ich die letzten Kräfte und mit zittrigen Fingern zog ich die Kohle aus dem Automat. Am Bistroschalter der Tanke gab es leckere Riesenbaguettes, von denen ich mir neben einigem Kleinkram direkt eins bestellte. „Um diese Zeit bekommen sie das sogar für die Hälfte“ säuselte mir eine Stimme ins Ohr. „OK ich nehme 2 davon…“. Selten so glücklich ging es zurück in den Bus und einem Raubtier ähnlich bei der Fütterung wurden die Gaben verzehrt. Der Magen konnte mit dieser Ladung nicht so recht umgehen und meldete sich kurz, wurde aber galant überhört.


06.11.2009 Bayer Leverkusen - SGE 4:0 (Ulrich-Haberland-Stadion, 30.000 Zuschauer)

Gyros ist ein geschönter Ausdruck für Gammelfleisch. Zuerst kam dieser Begriff in den Zwanziger Jahren auf, als in einer griechischen Grabkammer 2000 Jahre altes Fleisch gefunden wurde. Die Forscher scheitern immer noch an der Frage, wie dieses Fleisch dort unten bestehen bleiben konnte. Britische Bankinhaber vermuten eine Verschwörung auf globaler Ebene. Gyros Pita ist eine Komplexverbindung aus Holz- und Gyrosatomen, sie reagiert unter anderem stark mit Feuer, Grillvorrichtungen, Katzenstreu und Dung. Keine Reaktion zeigt sich bei Zumischung von Wasser, Gras, Haaren oder Hautschuppen. Gyros Pita wird häufig von Restaurantketten eingesetzt, um das gleichnamige Produkt zu würzen. Es gibt eigentlich auch keinen Gyrosdöner. Es gibt ja auch kein Feuerwasser, kein etwas nichts. Dieser Unterpunkt existiert nur, um unbescholtene Bürger vor der Symbiose aus türkischen und griechischen Gerichten zu warnen, die von der Nahrungsmittelindustrie verbreitet werden. So ein bekanntes Vorurteil, das alles war für uns aber kein Grund unseren vor einigen Jahren begonnenen Feldversuch im Gyros Palace in Leverkusen nicht fortzusetzen. Während man vor 2 Jahren noch unter einem billigen Vorwand in den Laden gelockt wurde, so ging man dieses Mal etwas gezielter vor und unterzog den Laden einem ausgiebigen Test. Selbst die Bestellung eines Döner-Tellers wurde mit mildem Grinsen verarbeitet und das was nachher serviert wurde, war mit das beste griechische Essen nördlich von Athen.

Reichlich gesättigt ging es dann ins Stadion und nachdem man nach längerer Zeit wieder einige bekannte Gesichter begrüßen konnte, wurde der Umbau des Stadions mal etwas näher betrachtet. Der McD wurde aus der Haupttribüne entfernt und das neue Dach erinnert (wahrscheinlich zum Andenken an den Namensgeber) an eine überdimensionale Spalt-Tablette. Obwohl ich eigentlich noch satt genug war und noch mehr nach dem frühen 0:2 ließ ich mich von unserem Eintracht-Fan aus dem Harz zu ner Worscht überreden. Nach seiner Rückkehr und dem 0:3 nach 11 Minuten war der Appetit endgültig vergangen. Absolut indiskutabel, allerdings hat Leverkusen auch den besten Fußball gespielt den ich in dieser Saison gesehen habe. Trotzdem muss man sich nicht so abschlachten lassen, als Highlight fällt mir hier eigentlich nur unser volltrunkener Flitzer ein, ansonsten kam aus dem Block relativ wenig berichtenswertes. Und in diesen Momenten bereue ich es mich zum Sklaven der Serie gemacht zu haben. Man denkt an die fröhlichen und unbelasteten Momente im Gyros Palace zurück… mit viel Zaziki und lecker Ouzo hinterher…


24.10.2009 Bayern München - SGE 2:1 (Arena Fröttmaning, 69.000 Zuschauer)

Der ewige Kampf gegen das Böse. Viele auf diesem Planeten haben eine gepflegte Abneigung gegen alles, was den sogenannten FC Hollywood über Jahre hinweg "ausgezeichnet" hat. Dreiste Einkaufspolitiken, arrogante Selbstdarstellung, schmarotzte Titel und das all zu oft praktizierte "Duselsiegen" sind nur einige der vielen Eigenschaften der Unsympathen von der Isar, von denen sich leider viel zu viele Menschen blenden lassen. Man munkelt, dass einige Millionen davon betroffen sind. Die Dunkelziffer könnte sogar höher liegen. Doch es gibt seit knapp 2 Jahren auch eine andere Seite. Welchem Antibayer schlägt das Herz nicht höher, wenn er beispielsweise an die legendäre Finalniederlage in der Champions League 1999 gegen Manchester United denkt ? Auch bietet dieser Verein immer wieder reichlich Kuriositäten und Peinlichkeiten, über die es sich lohnt, das ein oder andere Wort zu verlieren. Das fing mit der anfangs interessanten Klinsmann-Idee an, endete nur mit Glück und Osram nicht im Desaster. Dann kam der vermeintliche Retter aus dem Land der Tulpen und der lustigen Zigaretten und hätte sich in den ersten Wochen und Monate gerne am liebsten noch hinter Klinsmanns Buddhas versteckt.

Und da kommen wir immer wieder gerne ins Spiel, es liegt in der Natur der Sache und wahrscheinlich auch tief im Selbstverständnis unseres Vereins verankert dass wir als sozial eingestellte Menschen hilfsbereit sind und solchen gescheiterten Existenzen gerne helfen. Eigentlich hat man eh keine Chance in München und tut den Bayern lange Zeit richtig weh, aber irgendwann wird man eh noch einen einfangen und so kam´s dann auch. Lustig war die Niederlage sicher nicht, sondern nur das der Tulpenmann sich mit seinem taktischen Kniff mit van Buyten übelst abfeiern ließ, aber das gleiche aus purer Verzweiflung schon öfters probiert hat. Gegen uns klappt so was halt auch dann mal, aber die Mehrheit hat eher mehr auf das Pokalspiel spekuliert ein paar Tage später. Ich hasse aber Niederlagen immer, gegen jeden und überhaupt ! Stimmung war trotzdem ganz ok, auch wenn man wie üblich in dem Stadion mit seiner miesen Akustik nichts produzieren kann, passiert ja auch selten was außergewöhnliches. Kann auch dran liegen, das die Mehrheit noch beim Imbiss war, weil man seine Getränke und das Essen ja nicht mit den Block nehmen kann. Und wenn man dann halt schon mal bei den Getränken ist…

Getränke wurden am Abend auch noch einige konsumiert. Hab mir außerhalb des Fußballs mal wieder soziale Kontakte gegönnt, 2 meiner besten Freunde wohnen in München bzw. der Nähe und da gute Freunde bekanntlich niemand trennen kann ging’s abends zum Grillen nach Augsburg. Sehr geile Kontrastveranstaltung, vor allem weil von den Gästen eigentlich keiner was mit Fußball am Hut hatte und ungefähr 10 kleine Kinder Slalom um die Tische gelaufen sind, dazu gab’s noch fantastisch große Fleischlappen wofür einige Tiere sterben mussten. Die reinste Erholung, besser als jeder Urlaub. Sollte man mal drüber nachdenken.


02.10.2009 FC Schalke 04 - SGE 2:0 (Turnhalle GE, 61.673 Zuschauer)

Irgendwie hatte sich für heute alles gegen mich verschworen. Nachdem meine sonstigen Mitfahrer und Begleiter alle abgesagt hatten blieb mir nur die Alternative alleine zu fahren oder irgendwo mitzufahren. Alleine fahren ist kacke und teuer und Mitfahrmöglichkeiten waren nicht so dicht gesät. Genug Plätze hätte es in den FUFA-Bussen gegeben, aber dort fährt man wohl lieber halb leer oder zwingt jemandem, der schon eine Eintrittskarte hat, noch eine auf. So nicht, fündig wurde ich dann nach langer Suche bei Bekannten, die kurzfristig mit nem 9-er Bus nach GE rollen wollten. Der Abholservice klappte auch prima, doch als der Bus kam wollte der Lachflash fast nicht mehr enden: rundum beklebt mit Blumen sah das eher nach Ausflug zum Dieter-Thomas-Kuhn-Konzert aus.

Nachdem man sich von dem Schock erholt hatte und alles verstaut war ging es dann auch bald los. Auf dem Weg wurde natürlich genügend über das bevorstehende Spiel debattiert, zumindest dann wenn mal grad keine Pinkelpause war. Beim FC Schalke hatte man ja in der Vergangenheit ganz ordentliche Pläne, aber ordentlich ist ja mittlerweile nur noch die Geldverbrennung. Felix Magath hat sich seinen Job sicherlich angenehmer vorgestellt und die dringend benötigte Verstärkung wird wohl nix, vielleicht sollte man da mal bei RTL anklingeln ? Tine Wittler verschönert die Geschäftsstelle, Christian Rach optimiert die Currywürste, Katharina Saalfrank erzieht die schwererziehbaren Fans und Olli Geißen moderiert die 50er Show live aus der Arena. Und der Clou: Peter Zwegat kümmert sich um die Schulden. Um den Bundesligisten steht es ja in finanzieller Hinsicht wohl schlimmer als befürchtet. Neuesten Berichten zufolge sind die Sicherheitskonten von Schalke 04 zu drei Vierteln leer und man entließ zunächst acht Mitarbeiter aus der Rechtsabteilung und der Hausmeisterei, Verbindlichkeiten von 136 Millionen Euro. Da gibt’s genug zu tun für Herrn Zwegat. Sportlich holt man vielleicht ein paar Läufer aus Kenia, die leben auch in Armut, aber gewinnen wenigstens Titel.

Wir haben da gut reden, bei uns herrschte ja auch mal Großmannssucht, aber wir haben die Lektion gelernt. Deshalb kam das „Wenn wir wollen, kaufen wir euch auf“ noch inbrünstiger von den Lippen. Leider konnte man heute unsere Idole Jones und Streit nicht begrüßen, während der eine verletzt ist, flüchtet der andere wohl noch vor seinen neuen, aufgebrachten Fans. Zum Stadion muss man ja eigentlich nix mehr besonders erwähnen, langweilig, keine Stimmung, aber heute war das Dach mal zu. Verlieren musste man das Ding nicht unbedingt, zweimal im falschen Moment gepennt und schon war das Thema durch. Deswegen gab’s auch aus dem Gästeblock nicht viel zu berichten, ein paar kleine Scharmützel mit den blau-weißen Nachbarn und dann war auch hier die Pflicht erfüllt.



12.09.2009 SC Freiburg - SGE 0:2 (Dreisam-Stadion, 23.600 Zuschauer)

Der Trip nach Freiburg stand ja schon länger nicht mehr auf dem Plan, das letzte mal ging’s vor knapp 6 Jahren in den Breisgau, damals nicht besonders erfolgreich. Das Spiel wurde dominiert, massenhaft Torchancen und nach einem dummen Fehler war das Ding mit 1:0 verloren. Freiburg gehört an sich zu einem meiner Lieblingsziele, allerdings konnte dieses Mal der Trip nicht ausgeweitet werden, weil eine Freundin abends zur großen Party geladen hatte, bei der ich nicht fehlen wollte. Eine sehr lebenswerte Stadt, als glücklicher und gebürtiger Einwohner Südbadens fühlt man sich wahrlich wie auf einer Insel. All die bösen Dinge, die in der Welt geschehen, passieren eben nur dort, aber niemals hier. Dort im Markgräflerland und im Breisgau gibt es keine Flutkatastrophen, keine Lawinenunglücke, keine Hurrikans oder Sturmfluten. Keine Dächer stürzen ein und keine Berge. Man lebt dort zwar in einem Erdbebengebiet und hin und wieder rumpelt es sogar (manche meinen, dass der Kaiserstuhl nicht wirklich ein erloschener Vulkan ist), aber wenn man gerade mal darüber nachdenkt, dann findet man das eher noch cool und verwegen, dort zu leben. Nun wurde zum ersten Mal H5N1 nicht weit weg in der Nähe vom Bodensee entdeckt. Ein völlig neues Gefühl, mit einem Mal muss man sich Gedanken machen, was eigentlich gerade passiert auf dieser Welt. Plötzlich denkt man: Hätte ich doch nur die Verhaltensregeln gelesen, die die Bild-Zeitung vor kurzem veröffentlicht hatte.

Für mich gab es auch neues, es war das 1. Spiel gegen Freiburg, bei dem nicht Volker Finke auf der anderen Trainerbank saß. Die Urform des homo kloppus hatte ja vor einiger Zeit den Freiburger Strandkorb verlassen müssen und treibt sein besserwisserisches Unwesen nun in Japan, wo aber auch schon die ersten sein Geschwätz nicht mehr hören können, weil er einen seiner Spieler kritisierte, der nach einem Foul im Sechzehner nicht zu Boden gegangen ist. Egal, wir sind ihn hoffentlich lange los, so dass man den SC fast gerne haben muss. Auch unsere Mannschaft hat sich in dieser Oase des Friedens direkt wohl gefühlt und getan was zu tun ist, nämlich 3 Punkte entführt. Etwas glücklich am Anfang, aber gegen Ende konnte nur eine Mannschaft das Match gewinnen, nämlich wir. Der Support war auch ganz anständig, der eine oder andere mag diesen Dauergesang des gleichen Liedes geil finden, ich hatte irgendwann nur noch Kopfschmerzen. So entspannt der Rest dann auch war, irgendwann wird’s langweilig und man freut sich auf kommende Aufgaben. Volker Finke und ich haben auf jeden Fall etwas gemeinsam. Das Thema Freiburg ist für uns beide fürs erste erledigt. Für mich mindestens mal ein Jahr.



22.08.2009  1. FC Köln - SGE 0:0 (Müngersdorf, 49.200 Zuschauer)

Integration wird in der weltoffenen Stadt Köln seit jeher groß geschrieben. Hauptsächlich deshalb, weil es ein Nomen ist. Mancher Jeck spürt gerade an Karneval die Umsetzung des Droh-Slogans "Wir in Köln lassen niemanden allein" am eigenen Leib. Aber auch auf dem Gebiet der Mode zeigt sich der Kölner weltoffen und experimentierfreudig. Nicht zu Unrecht sind die Kölner als Pornobalken-Pioniere und Vokuhila-Vatis international anerkannt. Dazu wird in Kölner Kneipen von freundlichen Kellnern mit fast schon asiatischer Höflichkeit ein Bier-Ersatz serviert, der sich nur in einem Zug trinken lässt. Manch einer findet die Kölner auch deswegen schon reichlich seltsam. Nicht wenige Menschen weltweit stellen sich Gott als Kölner vor. Passenderweise halten sich nicht wenige Kölner für Gott. Podolski ist auch so einer.

Der Messias aus dem Lukas-Evangelium ist wieder in Müngersdorf erschienen und alle sollen ihn preisen und der Preis ist heiß…
Besonders die Eintrittskarten, die im Vergleich zur letzten Saison eine sensationelle Preissteigerung erfahren haben, damit die Kölner ihren Lukas „isch bleib Köln“ bezahlen können. Dafür zahlt man als Gast natürlich auch sehr gerne etwas mehr und lässt sich dazu von seinen Jüngern noch wie Scheiße behandeln; angeblich wurde im Gästeblock großflächig Zucker gestreut um bei der Hitze ordentlich Wespen anzulocken. Dazu war rund ums Stadion einiges im Argen, so dass man mit Mühe und Not rechtzeitig im Block war. Die Beulen blieben dann aus, die hätte heute auch nur unser Herr Ochs verdient gehabt für seine Dummheit, ohne die wir gute Chancen gehabt hätten zu gewinnen. Der Messias blieb ähnlich blass wie das Original und wird in dieser Verfassung wohl eher bald gekreuzigt. Poldi befreit nicht Köln, wahrscheinlich muss sich Köln in der 2. Liga bald von Poldi befreien…

Zur Feier des Tages war dann noch Abendmahl in Porz mit Pizza und Pasta angesagt. Bei klasse Wetter wurden in einer schönen Vorstadt-Siedlung die Campingstühle ausgepackt. Eine Happening wie beim Kirchentag damals, der Pizzabote wurde zu einer nicht mehr ganz aktuellen Adresse gelotst und vor der Tür abgefangen. Wenn man halt Hunger hat…
Begleitet von einigen Passanten und dem Sicherheitsdienst des nebenan liegenden Krankenhauses ließ man sich die Leckereien schmecken und war nach ein paar Stunden wieder verschwunden. Halleluja !


08.08.2009 Werder Bremen - SGE 2:3 (Weserstadion, 33.000 Zuschauer)

Nach dem überragenden Erfolg des letzten Jahres war ganz Frankfurt gespannt, was sich die Bremer Polizeiverantwortlichen in Zusammenarbeit mit amerikanischen Trash-Produzenten für dieses Spiel vorgenommen hatten. Gerüchteweise wollte man, dem Vorbild der 1970er Jahre folgend, sein eigenes Weltraum-Epos entwickeln. Ergebnis sollte die, mit relativ hohem Budget ausgestattete, "Rückkehr zum Kampfstern Galactica" sein. Inhaltlich wollten die Leute rund um den Nachfolger von Wachtmeister Pusch in erster Linie auf Action in Form von Raumschlachten und Laser-Gefechten setzen, obwohl die Geschichten meistens oberflächlich, einfallslos und unlogisch wirkten. Besonders ärgerlich ist jedoch, dass die fanpolitische Schwarz-Weiß-Malerei aus den Zeiten des kalten Hool-Krieges nahezu unverändert in die Handlung übernommen wurde: Der Gästeanhänger war immer das personifizierte Böse und wer Frieden wollte, war entweder ein Spinner oder ein Verräter. So gerät das Spiel zur unterschwelligen Propaganda für die Hardliner a la Beckstein und Schäuble.

Trotz der Vorzeichen machte sich wieder mal eine große Fan-Gemeinde auf den Weg an die Weser und es kommt erstens anders als man zweitens denkt. Man hat dann doch seitens der Ordnungsmacht weitgehend auf die damaligen Klischees verzichtet und dem eigenen Handeln etwas mehr Tiefgang einhaucht. Auch das gelungene Design des im Umbau befindlichen Stadions tat seinen Teil. Jedem ambitionierten Oberligisten wäre bei so einem Gästebereich die Lizenz für die Regionalliga verweigert worden. Der Hintertorbereich war komplett entkernt und so war man auf einem Stahlrohrgerüst untergebracht, schlimmer als in der Hütte nebenan beim Karnevalsverein. Überall lag Müll rum und man nahm es dann doch mit Humor. Ausnahmsweise wurde man am Eingang aber sogar mal freundlich behandelt, es gab von manchen Aussagen, dass einigen ein schönes Spiel gewünscht wurde. Na also, geht doch !

Das schöne Spiel hatten wir ja dann auch, auch wenn zuerst die Führungen prompt gekontert wurden. Nach dem 3:2 durch Fenin in der 2. Halbzeit war zwar noch mal kurzes Zittern angesagt (das Beluga-Schiff ist einige Male aufgetaucht), aber Oka in Galaform und die anderen mit wesentlich mehr Mumm als in den letzten Monaten haben die 3 Punkte entführt. Da schockt auch keine Vollsperrung auf der Autobahn mehr und zur Feier des Tages wird sogar Frankfurter Grie´Soss in Hamburg serviert. Wohl bekomm´s!


02.08.2009 OFC - SGE 0:3 (DfB-Pokal auf dem Müllberg zu Bieber, 24.000 Zuschauer)

Christlich-Satirische Unterhaltung in Offenbach. Die evangelische Stadtkirchengemeinde bietet in diesem Jahr ein besonderes kirchlich-kulturelles Highlight: Pfarrer und Kirchenkabarettisten geben einen humoristischen Einblick in die Lebenserfahrung in der wilden weiten Kirchenlandschaft und im kuscheligen Biotop Gemeindehaus. Die Wechselbeziehung von Kirche, Medien und Gesellschaft wird ebenso durchleuchtet, wie der Einfluss des protestantischen Pfarrhauses auf die Politik. Wie beeinflusst die „Mundorgel“ durch Angela Merkel die Weltpolitik? Wie lässt sich ein Zielgruppen-Gottesdienst für Vielflieger oder Fußballfans gestalten? Was kann die Kirche von Telekom oder IKEA lernen? Wie lassen sich die jeweiligen Besonderheiten der vier Evangelien an Hand der deutschen Presselandschaft erklären? Und warum müssen wir schon wieder in dieser fußballerischen Diaspora auf dem Müllberg antreten ? Diese und andere Fragen sollten heute bei dieser bundesweiten CSU geklärt werden. Ein großer Spaß für alle, die einen neuen Blick auf kirchliches Treiben und Selbstverständnis wagen wollen.

Größer jedenfalls als die Unterhaltung im Stadion. Jedes Derby nutzt sich ab wenn man sich nicht auf gleicher Augenhöhe begegnet. Irgendwann ist es auch nicht mehr lustig wenn man sich den großen Zauber vorm Spiel anschaut und dann das, was während dem Spiel noch rüberkommt. Der Marsch der UF war ja noch ganz lustig auch wenn es sicher schöneres gibt als bei dem Wetter stundenlang durch die Ostgebiete zu schunkeln, aber die Organisation im Stadion schlägt dem Fass den Boden aus. Hat man es endlich an der Kontrolle vorbei geschafft und freut sich auf ein Kaltgetränk wird man bitter enttäuscht. Völlig überraschend ist das Stadion ausverkauft, der Planet brennt und schon kurz nach Anstoß gibt’s weder Cola noch Wasser, Bier war in der Halbzeit auch alle. Der OFC mit sinnfreien Sprüchen und immer den gleichen Pöbeleien, das wird dieses Jahrtausend auch nix mehr. Welch eine Freude, das einige unserer Neuen gleich gut eingeschlagen haben und man den Hausherren gleich mal gezeigt hat wer hier weiter Richtung Berlin unterwegs ist.

Die, die da waren sollen selbst entscheiden, ob es sich gelohnt hat, ich werde zwar auch beim nächsten Pokalderby in der kommenden Saison wieder dabei sein, aber der Brüller war’s nicht. Vielleicht gönne ich mir aber dann den Spaß und schaue das Spiel mal von der Heimseite aus…

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20.01.2019
 
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